Salzwiesengalloway vom NABU Wallnau auf Fehmarn
Die Rinder aus dem Wasservogelreservat im Westen der Insel Fehmarn haben einen ganz besonderen Auftrag: Sie sorgen dafür, dass sich gefährdete Vogelarten im 300 ha großen Naturschutzgebiet wohl fühlen. Denn damit Bodenbrüter ihre Nester bauen können, muss das Gras kurz genug sein. Für diese Aufgabe eignen sich die genügsamen Galloways hervorragend: rund 90 Rinder packen unter Aufsicht von Bauer Olaf mit an und halten das ganze Jahr das saftige Inselgras auf vogelfreundlicher Höhe.
Die Galloways verbringen das ganze Jahr im Freien, die schottischen Rinder vertragen auch Ostsee-Winterkälte. Bei Kälte rückt die Herde einfach näher zusammen.
300 ha Naturschutzgebiet. Seit 1977 befindet sich hier im Westen von Fehmarn ein Naturschutzgebiet. Die Rinderzucht des NABU läuft seit 2008 unter dem Bioland-Verband. Früher hat man versucht, das Gebiet mit Schafen zu beweiden, aber Rinder haben sich in den feuchten Gebieten als robuster erwiesen.
Die Rinder suchen sich auf den üppigen Wiesen ihr Futter selbst, im Winter wird zusätzlich Bio-Heu und Heu-Silage gefüttert. Die Heulage stellt Biobauer Olaf selbst her, oder wird von anderen Bioland-Betrieben zugekauft. Kraftfutter wird nie eingesetzt.
Biobauer Olaf und Bundesfreiwillige Julia kümmern sich um die Rinderherde.
Die Kälber bleiben bis zum Alter von 12 Monaten in der Mutterkuhhherde, danach werden sie in einzelne Herden aufgeteilt. So lernen die Kälber ein natürliches Sozialverhalten und wachsen gesund heran.
Drei Rinderherden arbeiten im Wasservogelschutzgebiet. Insgesamt drei Herden beweiden das Gebiet: Die Mutterkuhhherde, die Färsen und die Ochsen. Hier zu sehen ist die Färsenherde.
Das Gras muss kurz genug bleiben, damit sich die Vögel niederlassen. Nach getaner Arbeit werden die Herden in ein anderes Gebiet getrieben, um das Gras überall gleichmäßig kurz zu halten.
Links sieht man das Pflanzenwachstum ohne Rindereinfluss – und rechts wurde schon fleißig Platz für die Bodenbrüter gemacht.
Nicht nur die Vögel fühlen sich hier wohl, auch selten gewordene Pflanzen erholen sich: Das Breitblättrige Knabenkraut ist in Norddeutschland nur noch Fleckenweise zu finden. Die Orchideenpflanze wächst bevorzugt in feuchten Gebieten wie hier im Naturschutzgebiet.
In der Mutterkuhherde darf der Bulle nicht fehlen. Er sorgt für Ordnung in der Herde und für genug gefräßige Mitarbeiter für den Naturschutz.
Bei unserem Besuch auf Fehmarn sehen wir sofort: Hier sind viele motivierte junge Leute am Werk. Wie zum Beispiel Bundesfreiwillige Julia, die mit vielen anderen FÖJlern den NABU unterstützt und uns begeistert die Entwicklung des Naturschutzgebiets erklärt.
Wenn ein Rind krank werden sollte, wird es selbstverständlich im Rahmen der Bioland-Richtlinien behandelt. Das kommt allerdings selten vor, denn die Rinder werden artgerecht im Freien gehalten und fressen nur Gras und Heu – das hält gesund.