Unsere Arbeit wird anerkannt: unser E-Mail-Verteiler wächst stetig, Medien berichten über unsere Arbeit und das ermöglicht es uns, die Tiere unserer Partnerbetriebe zügig zu vermarkten. Nicht nur das, sondern es birgt das Potenzial, sogar noch für weitere Höfe ein verlässlicher Partner zu sein.
Aktuell suchen wir südlich und südwestlich von Hamburg, sowie in Schleswig-Holstein nach Höfen für eine Zusammenarbeit. Dort haben wir Fleischereien gefunden, von deren Arbeit wir überzeugt sind.
Seid ihr als Landwirt:innen in einer anderen Region, hättet aber Interesse an einer Zusammenarbeit, brauchen wir zusätzlich noch eine geeignete Schlachterei in Eurer Nähe (siehe unten).
Fleischereien als Dreh- und Angelpunkt
Die Rolle der Fleischereien für unsere Arbeit kann man gar nicht oft genug hervorheben. Dadurch, dass wir schon bei der Schlachtung null Kompromisse bei einem guten Umgang mit den Tieren eingehen und anschließend großen Wert auf eine lange Fleischreifung legen, fallen für uns viele Betriebe sofort raus, wenn ihnen einer dieser beiden Aspekte nicht wichtig genug ist. Mit den amerikanischen Cuts in unseren Paketen wünschen wir uns zudem eine zeitgemäße Zerlegung, in die sich viele Metzger:innen erstmal reinfuchsen müssen, weil sie bislang noch nicht Teil der Ausbildung ist.
Zu einer Offenheit dafür kommt, dass bei uns keine der sonst allgegenwärtigen Zusatzstoffe in die Wurst kommen. Farb- und Konservierungsstoffe möchten wir nicht, genau so wenig wie die Arbeit mit Nitritpökelsalz, was für viele Fleischereien eine große Umstellung ist. Wir wünschen uns die eierlegende Wollmilchsau unter den Fleischereien und sind sehr glücklich, Betriebe gefunden zu haben, die diesen Ansprüchen gerecht werden.
Eine Möglichkeit für neue Partnerschaften
Im besserfleisch-Team haben wir uns in den letzten Wochen ein paar Gedanken gemacht, was wir uns konkret von Höfen wünschen, die für eine Zusammenarbeit in Frage kommen. Neben den offensichtlichen Kriterien wie Tierwohl und der Umgang zwischen Mensch und Tier, kommen bei uns immer noch einige spezielle Aspekte dazu, die wir nachfolgend aufgeschrieben haben.
Rind
Rindfleisch ist unser Kernthema. Wir haben aktuell einen extrem hohen Standard, was die Tierhaltung, die Schlachtung, die Fleischreifung, die Zerlegung und das Verpacken betrifft und haben nicht vor, da Abstriche zu machen um mehr vermarkten zu können.
Damit sich das, was wir uns von der Tierhaltung erwarten für die Landwirt:innen lohnend ist, bezahlen wir für die Arbeit weit über dem marktüblichen Preis und – Landwirt:innen werden wissen, warum es erwähnenswert ist: wir zahlen pünktlich und ohne nachträgliche Abzüge.
- Grundvoraussetzung ist Gras und Heufütterung, ganzjährige Weidehaltung (falls nicht möglich dann mit offenen Winterstall mit Stroh). Gutes Weidemanagement und ein guter und verantwortungsvoller Blick für die Tiergesundheit. Stark gezüchtete Rinderrassen wie Wagyu, Weißblaue Belgier oder Holsteiner kommen nicht in Frage. Mutterkuhhaltung, oder:
- Die Geschwisterkälber aus der Milchwirtschaft sind bei uns schon lange Thema und es gibt einige Höfe, die aktuell ein großes wirtschaftliches Risiko eingehen und die männlichen Kälber behalten, ohne eine Vermarktungsmöglichkeit zu haben. Aktuell gehen auch im Biomilch-Bereich die Kälber in aller Regel in die konventionelle Weißfleisch-Kälbermast in Holland, was für uns ein absolutes Unding ist. Das wollen wir ändern und finden Betriebe unterstützenswert, die andere Wege gehen möchten. Wenn wir solche Höfe bei der Vermarktung ihrer Ochsen und Färsen unterstützen, können wir viel Gutes bewirken.
- Nach wie vor arbeiten wir aber auch gerne mit Höfen zusammen, die sich der Naturschutzarbeit verschrieben haben, ihre Rinder ganzjährig auf der Weide haben und mit ihnen Landschaftspflege betreiben.
- Auch interessant finden wir regenerative und holistische Ansätze, wie sie in den letzten Jahren verstärkt aufgekommen sind.
Lamm
Wie bei der Rinderhaltung ist uns auch bei den Schafen das Tierwohl und ein guter Umgang zwischen Mensch und Tier das höchste Gut. Der Bio-Standard ist – was das Platzangebot betrifft – der Mindeststandard.
Uns ist bewusst, dass sich insbesondere bei kleineren Schäfereien eine Bio-Zertifizierung nicht immer lohnt, die Haltung der Tiere sollte aber die Standards erfüllen. Ebenfalls essenziell ist uns der Verzicht auf eine Getreidefütterung.
- Bei Lamm sind es eigentlich die gleichen Themen: auch bei der Schafmilcherzeugung fallen die überzähligen Jungtiere „hinten runter“ und werden für Spottpreise verscherbelt, um sie vom Hals zu haben. Fände sich ein Milchschafhof, der etwas anders machen wollte und seine Jungtiere mit Auslauf und extensivem Futter aufziehen wollen würde, würden wir gerne unterstützen, wenn denn auch der Rest des Drumherum auch so ist wie wir es uns vorstellen.
- Als Parallele zu den Rindern aus der Landschaftspflege finden wir Wanderschäfer:innen interessant, die es von der landwirtschaftspolitischen Lage sehr schwer gemacht bekommen von ihrer Arbeit zu leben. Da eine Bio-Zertifizierung für Wanderschäfer:innen sehr schwierig ist, würden wir uns die Tierhaltung genau anschauen wollen, insbesondere die Situation im Winter – ob ganzjähriger Zug oder ein Winterstall. Verzicht auf eine Endmast mit Getreide ist für uns Grundvoraussetzung.
- Wir sind aber vollkommen offen für gute Ideen und auch die beiden Schäfereien mit denen wir bereits zusammenarbeiten fallen gar nicht unbedingt in das gezeichnete Raster, sondern haben ein ganz eigenes, tolles Konzept entwickelt.
Schwein
Schwein ist für uns ein Thema, bei dem wir uns auf jeden Fall Zeit lassen wollen. Wie der Mensch und das Huhn sind Schweine Monogastrier und haben mit ihrem einen Magen ähnliche Ansprüche an konzentrierte Nährstoffe, wie wir sie haben.
Um Mensch und Schwein in keine Nahrungskonkurrenz-Situation zu bringen, ist uns wichtig, dass ein Schweinebetrieb seine Tiere als Resteverwerter in einen Hofkreislauf eingebunden hat.
Das kann ein Gemüsebaubetrieb sein, der seine Schweine Kartoffeln und Gemüse verwerten lässt, ein Hof mit Käserei, wo viel energiereiche Molke anfällt oder auch ein Ackerbaubetrieb mit Getreidereinigung, der den Schweinen sein Ausputzgetreide füttert.
Weiter wichtig ist uns, dass die Tiere Platz haben und wühlen können. Wir wünschen uns Freilandhaltung, da wir davon überzeugt sind, dass das Wühlen der Schweine unterhalb dessen stattfinden sollte, worauf die Tiere stehen. Sie also nicht auf einer planbefestigten Betonplatte Stroh hin und her schieben, sondern wirklich wühlen und suhlen können.
Besonders unterstützenswert halten wir Betriebe, die mit traditionellen Rassen arbeiten.
Huhn
Hühnerfleisch und Eier sehen wir von der Fütterung vor der gleichen Herausforderung wie die Schweinehaltung: wir wünschen uns Betriebe, die ihre Hühner als Resteverwerter in einen Betriebskreislauf einbinden. Keinen Getreidebau für die Hühnerfütterung, was „hofeigenes Futter“ oft bedeutet, sondern als Resteverwerter, um aus der Nahrungskonkurrenz zu kommen.
Weiter wichtig ist uns die Haltung von Rassehühnern in Doppelnutzung, sowie der Aufbau einer hofeigenen Zucht, damit sich die Tiere und die örtlichen Bedingungen aneinander anpassen können. Die Aufzucht der Hähne soll nicht über den Eierverkauf subventioniert werden, sondern die Hähne sollen als tolles Produkt wertgeschätzt und entwickelt werden.
Höfe, die an einem Aufbau einer solchen Hühnerhaltung interessiert sind, möchten wir auch gerne über die reine Vermarktung hinaus unterstützen. Ingmar vom besserfleisch-Team engagiert sich seit längerem im Bereich einer Rassehühnerhaltung im landwirtschaftlichen Kontext und unterstützt gerne mit Rat, Tat und Kontakten.
Außergewöhnliche Tierarten
Auch bei der Vermarktung des Fleisches anderer Tierarten unterstützen wir gerne, wenn wir sehen, dass es ein tolles Projekt ist.
Wir stellen die Betriebsindividualität auch bei den „normalen Tierarten“ immer vornean. Das bedeutet, dass wir uns nicht scheuen, ein neues Fass aufzumachen, weil wir so oder so über jeden Hof alles schreiben was wichtig ist.
Deswegen freuen wir uns auch über Anfragen von außergewöhnlicher Höfe, wie beispielsweise einen Hof mit Yaks, mit dem wir zusammenarbeiten.
Ziegen, Wachteln, Kaninchen, Enten, Gänse – überrascht uns gerne. Wie immer werden wir uns nicht mit halbgaren Systemen zufrieden geben, bei Wachteln oder Kaninchen reicht uns der Bio-Standard bei weitem nicht aus. Bei Enten und Gänsen wünschen wir uns – wie bei den anderen Tierarten ebenfalls – zusätzlich zum Bio-Standard (bzw. auch gerne nicht-zertifiziert aber sehr viel besser) und der Einbindung in einen Betriebskreislauf die Zucht und Erhaltung traditioneller Rassen.
Erkennt ihr euch oder einen befreundeten Betrieb in einer der Beschreibungen wieder, weist gerne auf unseren „Wunschzettel“ hin und schreibt uns unter ingmar@besserfleisch.de eine Nachricht.
Wir freuen uns auf euch!