Seit Kirsten den Milchviehbetrieb ihrer Eltern übernommen hat, ist auf Hof HimP viel passiert.
Die Umstellung zur ökologischen Landwirtschaft hat für viel Arbeit und Diskussionen,
aber auch für viele schöne Momente für Kirsten und ihre Rinder gesorgt:
Die Hörner bleiben auf dem Kopf der Rinder, die Kälber bleiben länger bei der Mutter und die männlichen Kälber bleiben am Leben.
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Seit 4 Generationen betreibt die Familie von Kirsten im Norden von Schleswig-Holstein ihre Landwirtschaft. Als Kirsten mit der Hofübernahme liebäugelt steht für sie fest: Mit ihr geht es nur ökologisch weiter. Sie leistet so lange Überzeugungsarbeit, bis feststeht: die Familie macht mit und es kann losgehen.
Der Name Hof „HimP“ beschreibt wohl am besten, woher Kirstens Motivation und Energie für die viele Arbeit herkommt. „HimP“ steht für „Hier ist mein Platz“.
Seit der Hofumstellung ist viel passiert. Die Hörner bleiben nun dran, die Kälber bleiben länger beim Muttertier, und Kirsten beginnt, die männlichen Kälber mit aufzuziehen. Dazu gleich mehr.
Die Rinderrasse nennt sich „Rotbunte DN“. Das DN steht für „Doppelnutzung“ und bedeutet, dass die Tiere in der Landwirtschaft für zwei verschiedene Nutzen eingesetzt werden können: Die Rinder geben viel Milch, und wachsen so heran, dass sie auch für die Fleischnutzung eingesetzt werden können.
Die Milchleistung auf Kirstens Hof ist nicht auf Hochleistungsniveau, Die Gesundheit der Kühe geht vor. Im Durchschnitt sind sie 7 Jahre alt. Das sei noch jung für ihren Betrieb, sagt Kirsten.
Die Milch verkauft Kirsten an die Nordseemilch. Die Milch wird dann von Edeka in der Bio-Hausmarke verkauft. Kirsten erhält pro Liter Milch 0,46 Euro.
Früher standen die Tiere auf Spaltenboden. Kisten erzählt: „Das war damals eben so, das galt als modern. Dann hat man die Tiere enthornt und dachte „Super, jetzt passen noch 30 Rinder mehr in den Stall“. Heute liegen die Rinder auf Stroh, behalten ihre Hörner, und bekommen dementsprechend viel mehr Platz.
Die Rinder bekommen frisches Gras als Futter, und im Winter hofeigenes Heu. Seitdem eine Straße zwischen Stall und die großen Futterweiden gebaut wurde, muss der Hof das Gras für die Kühe abmähen und zu ihnen bringen. Die gesamte Fläche (3-4 ha) bis zur Straße wird den Tieren weiterhin zur Verfügung gestellt.
Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie ein Kalb zur Welt bringen. In den meisten Betrieben werden Holsteiner Kühe eingesetzt, und diese sind keine Doppelnutzungsrasse. Wenn eine solche Kuh ein männliches Kalb zur Welt bringt, ist dieses Kalb ein „Abfallprodukt“ – es setzt kein Fleisch an, und wird keine Milch geben.
Durch den Einsatz der Doppelnutzungsrasse kann Kirsten ihre männlichen Kälber mit aufziehen. Die Kälber werden muttergebunden aufgezogen: Die Kälber verbringen 2 Wochen bei ihrer Mutterkuh, und wachsen danach im „Kindergarten“ auf. Diese Umstellung ist viel Arbeit, lohnt sich aber (nicht nur für die Tiere, sondern auch) finanziell, weil die Kälber gesünder und stärker heranwachsen.
Als wir ankommen hatten die Kälber gerade im Stall Schutz vor der großen Mittagshitze gesucht. Kurz danach begibt sich die kleine Gruppe wieder hinaus auf die Wiese vor dem Stall.
Seit 2016 behalten die Rinder nun ihre Hörner. Auf dem Hof laufen nun bunt gemischt die Tiere ohne Hörner von vor 2016 und die „neuen“ mit Hörnern.
Um diese Tiere geht es nun bei besserfleisch: Die Ochsen. Die männlichen Tiere in der Milchwirtschaft haben keinen „Nutzen“ und werden häufig im Alter von 2 Wochen zur Käbermastanlage weitertransportiert, um dann im Alter von 6 bis 8 Monaten geschlachtet zu werden. Auch Kirsten kann es sich finanziell noch nicht leisten, alle Kälber mit aufzuziehen. Aber das möchte sie ändern, und wir wollen sie dabei unterstützen.
Kirstens Umgang mit den Rindern ist genau so, wie wir uns das wünschen: Ruhig, aber mit klaren Ansagen und Regeln, und viel Zeit und Respekt für die Tiere.
Die großen Weiden bieten nicht nur den Ochsen viel Platz, sie liefern auch das Futter für die Milchkühe.
Die Ochsen leben von April bis November draußen, im Winter werden sie zur Schonung der Weide in den Stall geholt.
Dieser Ochse ist ein Beispiel für Kirstens Weg: Sie möchte alle Ochsen mit aufziehen. 3 Jahre alt sollen sie werden können auf Hof HimP, ein deutlicher Unterschied zu den 6-8 Monaten von „normalen“ männlichen Milchkälbern. 11 Ochsen sind es bislang, und zusammen mit besserfleisch sollen es nächstes Jahr noch viele mehr werden.
Vergangenes Jahr hat Kirsten einem regionalen Magazin ein kleines aber feines Interview gegeben, in dem sie ein paar Einblicke in ihre Philosphie gibt. Zum Artikel geht es hier.